Neuer Avenga-CEO: Ludovic Gaudé übernimmt von Yuriy Adamchuk
Avenga, eine globale Engineering- und Beratungsplattform, hat bekannt gegeben, dass Ludovic Gaudé mit sofortiger Wirkung zum neuen CEO ernannt wurde.
Das letzte Jahr begann mit großen Hoffnungen: in eine beschleunigte, zielgerichtete Digitalisierung – und darin, die Covid-19-Pandemie mit Vernunft und Impfstoffen schon bald in den Griff zu bekommen. Noch im Sommer sah es gut aus, 2021 schien tatsächlich weitgehend einlösen zu können, was sich viele von uns gewünscht hatten. Optimismus machte sich breit. Doch heute wissen wir, dass vieles ganz anders gekommen ist. Und das liegt nicht nur an der Omikron-Variante.
Weite Teile der Gesellschaft und auch der Unternehmen haben die neue Realität mittlerweile als normal akzeptiert. Digitale Erfahrungen sind in ihrem Wert für die Menschen gestiegen; sie ergänzen und ersetzen physische Interaktionen, die in der Pandemie nur selten so möglich sind, wie wir sie früher gewohnt waren. Das verstärkt den Bedarf an digitalen Innovationen und beschleunigt die Bemühungen, schnell adäquate Angebote aufzubauen.
Diese Richtung scheint unumkehrbar zu sein. Höchste Zeit, sich mit den daraus folgenden Trends für 2022 zu beschäftigen. Zehn Vorhersagen – die zwar nicht unbedingt alle eintreffen müssen (wer weiß denn schon sicher, was das Jahr bringen wird), aber aus heutiger Perspektive folgerichtig sind:
Fachkräftemangel auf dem ersten Platz einer Liste mit IT-Trends erscheint zunächst ungewöhnlich, ist aber eine direkte Ableitung aus der Entwicklung der vergangenen Jahre. Jede digitale Initiative, jedes neue Produkt, jede Plattform, jede Idee für immersive digitale Erfahrungen benötigt qualifizierte und motivierte Fachkräfte für Umsetzung und Betrieb.
Vor allem die Motivation der Fachkräfte, auf ein klares Ziel hinzuarbeiten, ist kaum zu unterschätzen. Sie zählt meist viel mehr als die reine Verfügbarkeit bestimmter Personen mit entsprechenden Lebensläufen und Erfahrung. Genau das zeigte sich 2021, im „Jahr des Rücktritts“. Noch nie zuvor haben so viele Menschen innerhalb der IT ihren Arbeitsplatz gewechselt, und zugleich war die Nachfrage nach IT-Spezialisten noch nie so groß wie heute. Das zeigt, wohin die Reise auch 2022 gehen wird.
Für Fehler bei der Mitarbeitermotivation und alte Managementgewohnheiten ist kein Platz mehr in unserer Arbeitswelt. Unternehmen müssen heute bereit sein, mehr Gehalt zu zahlen, flexible Arbeitszeiten und natürlich Remote-Arbeit anzubieten, sowie eine ganze Reihe bekannter aber auch immer neuer Vergünstigungen zu gewähren. Denn was noch vor einem Jahr außergewöhnlich war, ist heute schon Standard; auch die Erwartungen der Fachkräfte steigen und entwickeln sich weiter, genau wie die der Kunden und Nutzer.
Um wichtige Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, bietet es sich an, ihnen neue Rollen zu ermöglichen. So kann etwa durch die Weiterbildung eines Entwicklers zum Scrum-Master eine Position geschaffen werden, die für die weitere Digitalisierung der Firma relevant ist, und zugleich wird Platz frei für einen Neueinsteiger.
Eine andere Lösung ist die „Demokratisierung“ der Anwendungsentwicklung unter Verwendung von Low-Code-Plattformen und serverlosen Cloud-Diensten. Dabei kommen auch NoOps anstelle von DevOps, Citizen Data Scientists und Self-Service-Datenplattformen zum Einsatz. Das senkt den Bedarf an entsprechenden internen Spezialisten erheblich.
Auch die Einführung von Software as a Service (SaaS) und die Nutzung von hochrangigen Ökosystemen wie Microsoft 365 und Salesforce kann den Druck, neue Fachkräfte zu finden, verringern.
Die Frage, ob und wie bestimmte Geschäfts- und IT-Prozesse automatisiert werden sollten, scheint bereits Schnee von gestern zu sein. Jetzt geht es in erster Linie darum, die Automatisierung so schnell wie möglich – also: schneller als die Wettbewerber – voranzutreiben.
Denn auch in diesem Teilbereich der digitalen Transformation treiben neue Player wie Startups die traditionellen Unternehmen vor sich her. Niemand sollte sich auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, denn kein Unternehmen ist zu groß zum Scheitern. (Wenn wir Schlüsselbereiche der Finanzwirtschaft ignorieren.)
Die Grenzen zwischen klassischer Wirtschaft und der IT verschwimmen. Automatisierung bedeutet heute: Alles wird zu Code.
Die aktuelle Welle der digitalen Transformation wird auch von cloudbasierten Diensten wie Microsoft 365 oder Salesforce getragen. Sie bilden eine wichtige Basis für den Umbau ganzer Firmen hin zum „modularen Unternehmen“ oder „Composable Enterprise“. Ein Ziel dabei ist es, interne und externe APIs zu kombinieren, um neue Produkte und Services für Kunden und Mitarbeiter zu schaffen.
Lücken in Workflows und Funktionalitäten müssen dabei natürlich dennoch von Fachkräften geschlossen werden (siehe Punkt 1), indem sie verschiedene eigene APIs mit denen von Dienstleistern und spezialisierten API-Anbietern verbinden. Dieses Vorgehen mündet immer mehr in so genannten API-Marktplätzen, die auch die „Developer Experience“ im Blick haben, also vor allem Entwicklern die Arbeit erleichtern wollen.
Apples alter Werbeslogan „There’s an app for that“ (von 2009) wird 2022 vollständig durch „There’s an API for that“ ersetzt werden.
Die hybride Cloud-Infrastruktur erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, um die nahtlose Integration von On-Premises und mehreren Cloud-Anbietern zu ermöglichen. Kubernetes hat sich zum De-facto-„Betriebssystem“ für alle modernen digitalen Workloads entwickelt, sowohl für Anwendungen und APIs als auch für Daten und maschinelles Lernen (z. B. Kubeflow). Plattformen auf der Grundlage von Kubernetes werden auch 2022 dominieren, und ihr Versprechen von Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit wird neue Kunden anziehen.
Cloud-native Fähigkeiten (vorangetrieben etwa von der CNCF) sind und werden die am meisten gefragten Fähigkeiten auf dem Markt sein. DevOps wird oft als Synonym für diese Fähigkeiten angesehen, aber bald wird es noch mehr bedeuten.
Maschinelles Lernen ist nicht länger ein experimenteller Ad-hoc-Prozess, wie es in der jüngeren Vergangenheit der Fall war. Der Trend zur Automatisierung und zum „Everything as Code“ gilt auch und gerade für Data-Science- und Machine-Learning-Projekte. Die Automatisierung der Datenaufnahme, der Qualitätsprüfung, der Erweiterung, des Trainings sowie des Testens und der Bereitstellung der Modelle wird noch mehr Konzepte aus der Softwareentwicklung in die Welt der Datenwissenschaft bringen.
Kubeflow und verwandte Tools werden im Jahr 2022 weiter wachsen, und Data Scientists und Ingenieure werden bald mehr mit modernen Softwareentwicklern gemeinsam haben als ihre Aufgaben und Kompetenzen es früher vermuten ließen.
Man könnte sie als „Data Scientists 2.0“ bezeichnen. Es gibt eine glänzende, wenn auch herausfordernde Zukunft für MLOps und DataOps.
Apropos Datenprojekte: Die neuen Trends zu Data Fabrics, bei denen die gesamten Daten des Unternehmens und seiner Partner als Produkte behandelt werden, und zu flexibleren Data Meshes werden 2022 an Popularität gewinnen.
Dies ist ein weiterer Hoffnungsschimmer für schwierige Datenprojekte und -initiativen: Je mehr ein Unternehmen datengesteuert agiert, desto schneller werden auch hierbei bessere Ergebnisse geliefert werden können.
User Experience, Customer Experience, Developer Experience, Candidate Experience, Employee Experience, … Die Liste der „Experiences“ ist in den letzten Jahren stark angewachsen.
Es ist an der Zeit, das Gesamterlebnis einzubeziehen, vom einzelnen Mitarbeiter über Teams und Organisationen bis hin zu Geschäftspartnern, Produkten, Dienstleistungen und nicht zuletzt den aktuellen und zukünftigen Kunden.
Ganze Lebenszyklen von Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern verschmelzen in einem nahtlosen Fluss moderner digitaler Erfahrungen und Interaktionen. Das ist die Zukunft, und das wird auch 2022 und darüber hinaus ein heißer Trend sein. Ganze Erlebnis-Ökosysteme und -Wirtschaften werden die Geschäftswelt beherrschen, und zwar viel früher, als manche erwarten.
Die Verarbeitung natürlicher Sprache oder Natural Language Processing (NLP) war 2020 und 2021 ein über weite Strecken dominantes Thema in den Fachmedien. Die riesigen Sprachmodelle weisen bereits heute nahezu menschliche Sprachfähigkeiten auf, manche gelten als kurz davor, den Turing-Test zu bestehen.
In Anlehnung an die bekannten „Browser Wars“ der 1990er und 2000er Jahre kann man sagen: Es herrscht ein „Krieg“ der Sprachmodelle um die Vorherrschaft, der erste „NLP War“ ist bereits im Gange. Die bekannten Modelle GPT-3 und GPT-J sind definitiv noch nicht das Ende der Fahnenstange. 2022 werden wir GPT-4 und seine Konkurrenten erleben können.
Und NLP in der Cloud ist der neue, natürliche und einfache Weg, um Geschäftsanwendern noch bessere NLP-Erlebnisse zu bieten, als es bislang möglich war.
Bei all der technischen Komplexität, die zunehmend mehr Flexibilität und Elastizität innerhalb der Geschäfts- und Technologieumgebungen erfordert, gibt es eine wachsende Nachfrage nach: Einfachheit.
Viele Produkt- und Serviceanbieter haben sich das bereits auf die Fahnen geschrieben. Sie versprechen Einfachheit und verstecken ihre eigentlich sehr komplexen Technologien hinter leicht verdaulichen APIs und Benutzeroberflächen.
Wir alle sollten uns dabei „Tesler’s Law“ in Erinnerung rufen: Jede Anwendung hat eine inhärente Komplexität, die nicht entfernt oder versteckt werden kann. Stattdessen muss mit ihr umgegangen werden, entweder in der Produktentwicklung oder in der Benutzerinteraktion.
2022 und auch in allen folgenden Jahren wird die Komplexität zunehmen. Man kann sie kaum begrenzen, aber man kann sie mit anderen teilen, um sie erträglicher und handhabbarer zu machen.
Viele Unternehmen werden ihre internen Plattformen weiter verbessern und die „Inner Source“-Bewegung nutzen, um eine effektivere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Teams zu ermöglichen.
Viele Unternehmen werden auch mehr von ihrer internen Komplexität mit Produkt- und Servicepartnern teilen, etwa mit IT-Beratern und Integrationsexperten.
2021, das „Jahr des Rücktritts“ (siehe Punkt 1), hat viele von uns an den Wert des Vertrauens erinnert und daran, wie wichtig es ist, sich auf langfristige Beziehungen zu verlassen und zugleich neue Beziehungen aufzubauen.
Die Fähigkeit, effektive Services und Produkte zu liefern, ist derzeit der am häufigsten genannte Anspruch von Unternehmen an ihre IT-Partner. Die Effektivität bezieht sich hierbei in erster Linie sowohl auf die Markteinführungszeit als auch auf die Qualität der Dienstleistungen und Lösungen.
Beim Streben nach Stabilität sind vertrauensvolle und zuverlässige Partnerschaften ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Im Gegensatz zu den disruptiven Geschäftsmodellen und Technologien, die in rasantem Tempo auf uns einprasseln, erfordert gerade das Bedürfnis nach Berechenbarkeit vertrauensvolle Geschäftspartnerschaften.
Ist der IT-Markt überhitzt oder nicht? Die Meinungen darüber sind unterschiedlich. Aber was auch immer passieren wird: Vertrauensvolle Geschäfts- und Arbeitsbeziehungen werden 2022 an Relevanz gewinnen.
Ziehen wir aus 2021 die richtigen Lehren, wird 2022 für uns alle (noch) besser werden! Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.
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