Neuer Avenga-CEO: Ludovic Gaudé übernimmt von Yuriy Adamchuk
Avenga, eine globale Engineering- und Beratungsplattform, hat bekannt gegeben, dass Ludovic Gaudé mit sofortiger Wirkung zum neuen CEO ernannt wurde.
Die IT-Welt ist ständigen Neuerungen unterworfen. Vor allem am Frontend ist die technologische Entwicklung rasant: Single Page Applications setzen auf immer neuen Frameworks auf, aktuell etwa Angular, React oder Vue.js; die Verbreitung von Progressive Web Apps steigt; neue Server-Technologien wie node.js oder go eröffnen neue Möglichkeiten. Der Einsatz moderner Frontend-Technologien wirkt sich früher oder später auch auf die Backend-Systeme aus und die Methodiken, mit denen sie weiterentwickelt werden. Es wird auf Agilität statt Wasserfall gesetzt, Microservices verdrängen monolithische Systeme und statt großer Deployments entwickelt sich folgerichtig das Continous Deployment zum Standard. Die Herausforderung liegt darin, die langfristige Stabilität sicherzustellen, ohne die schnelle Evolution in nicht-kritischen Bereichen zu behindern, sei es bei angebundenen Frontend-Anwendungen oder anderen Backend-Systemen.
Um dieses Spannungsfeld aufzulösen gibt es viele Bimodal IT Strategien für gleichzeitig „langsame“ und „schnelle“ Vorgehensweisen. Diese laufen aber Gefahr, Legacy-Systeme zu konservieren und zu isolieren. Das löst weder direkt das Problem der Überalterung einer bestimmten Anwendung, noch bereitet es diese auf einen späteren Entwicklungssprung vor.
Das Projekt-Dogma “langsam vs schnell” hat vor allem in großen Organisationen noch einen weiteren Nachteil: “IT der zwei Geschwindigkeiten klappt in der Praxis nicht, weil kein Mitarbeiter zu den langsamen gehören mag”, schreibt das Magazin CIO.
Ein neuer Ansatz für Bimodal IT ist gefragt, der nicht in „schnell“ und „langsam“ trennt, sondern die Stärken und Schwächen klar benennt und Wege aufzeigt, wie sich beide Konzepte gegenseitig unterstützen können, statt auszubremsen. Gerade in Situationen, in denen große Teile einer Infrastruktur verändert werden, sind Konstanten unverzichtbar. Stabilität und Kontinuität in kritischen Bereichen sind die Grundlage für schnelle Innovationen an anderer Stelle.
Für das Betreiben von Legacy-Hard- und Software gibt es gute Gründe. Ein besonders häufiger – aber nicht „guter“ – Grund ist, dass über die Zeit enorm viele Abhängigkeiten untereinander auftreten. Die Veränderung eines Systems kann große Auswirkungen auf andere Systeme haben und fehlende Flexibilität im Backend führt oft zu jahrelangen Wasserfallprojekten mit unsicherem Ausgang.
Um das zu verhindern und das Vorgehen in allen Projektbestandteilen zu harmonisieren, sollten zunächst die eingesetzten Methodiken überprüft werden. Nur weil ein System „legacy“ ist und vor allem Stabilität garantieren soll, ist es noch lange nicht ungeeignet für moderne Toolchains. Eine Legacy-Anwendung die etwa in PERL entwickelt wurde, kann auch innerhalb eines Docker-Container weiter tadellos ihren Zweck erfüllen. Durch die teilweise Virtualisierung wird die Anwendung für den langfristigen Betrieb konserviert und zugleich darauf vorbereitet, in einer modernen Umgebung über CD/CI Prozessen weiterentwickelt zu werden. Das ist die neue Interpretation des Mottos „never touch a running system“.
Das ist der neue Ansatz für Bimodal IT: Es geht nicht mehr um alt und neu, langsam und schnell. Im Zentrum steht die tatsächliche Aufgabe eines Systems. Und „langsam“ ist keine Aufgabe, sondern eine Folge – eine Folge ungelöster Herausforderungen und undurchdringlicher Abhängigkeiten. Je früher man Legacy-Anwendungen in eine moderne Toolchain überführt, desto gelassener kann man in die Zukunft blicken. Denn das ist die Voraussetzung, um auch auf die neuesten Frontend-Trends setzen zu können.
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