“Green Software Development”: Was steckt hinter der nachhaltigen Softwareentwicklung?
Nachhaltige Softwareentwicklung ist mehr als nur ein “grüner Trend”, sondern ein Muss für Unternehmen, die zukunftsfähig werden und es bleiben wollen.
Bei Open Banking geht es im Kern darum, auf der Grundlage von (Kunden-)Daten mehr und bessere Finanzdienstleistungen zu entwickeln. Das erfordert den Austausch von Finanzinformationen zwischen traditionellen Marktteilnehmern wie Banken und entsprechenden Drittanbietern. Aber bei einem Open Banking-System geht es genauso sehr um den Kunden und um die Innovation von Finanzdienstleistungen.
Bislang werden Finanzdienstleistungen von Unternehmen angeboten, die nicht miteinander interagieren. Die Daten eines Kunden sind auf verschiedene Informationssilos verteilt. Eine digitale Transformation von Finanzdienstleistungen wäre möglich – aber nur, wenn diese Datenquellen gemeinsam genutzt werden können und wenn die Nutzer ihre Zustimmung dazu erteilen.
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Abgesehen von den Vorschriften über die gemeinsame Nutzung von Daten liegt die große Herausforderung in der Entwicklung der Technologie: dem Ökosystem und vor allem den Open Banking-APIs (Application Programming Interfaces oder einfach “Schnittstellen”), die für den sicheren Datenaustausch benötigt werden.
Open Banking passt gut in die heutige “Sharing Economy”. Wenn Autos (denken Sie an Uber) und Häuser (denken Sie an Airbnb) “geshared” werden können, um bessere Systeme zu schaffen, können auch Finanzdaten gemeinsam genutzt werden. Kunden können davon profitieren, insbesondere wenn sogar die Gesetzeslage ihnen hilft, eine informierte Entscheidung zu treffen.
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Natürlich betrachten sich Uber und Airbnb als Technologie- und nicht als “Sharingunternehmen”, aber mit ihnen wurde die Sharing Economy im großen Stil digital. Das gleiche gilt für Open Banking. Dem World FinTech Report zufolge sind 60% der Banken und 70% der Fintechs der Meinung, dass ein Revenue-Sharing-Modell am besten sei, bei dem sich Banken und Drittanbieter die erwirtschafteten Einnahmen teilen.
86% der von Finastra befragten globalen Banken erwägen die Verwendung offener APIs, um Open Banking-Funktionen zu ermöglichen.
Eine API oder Schnittstelle ist das, was es einer Anwendung oder Software ermöglicht, sicher und effizient mit einer anderen zu interagieren. APIs können offen oder proprietär sein.
Technologiekonzerne wie Apple oder Google können ihre APIs an “Terms & Conditions” knüpfen, die von den Partnern akzeptiert werden, weil es wirtschaftlich sinnvoll ist. Für kleinere Unternehmen ist es jedoch schwieriger, ihre Partner dazu zu bewegen, solche proprietären Bedingungen zu akzeptieren. Das Gleiche gilt für Finanzdienstleistungen: Vor allem die großen Banken würden die Regeln für den Datenaustausch festlegen.
Das ist ein Motiv für ein offenes Banking und ein offenes API-Modell. Offene APIs ermöglichen einfachere und sicherere Wege zur gemeinsamen Nutzung von Daten und erleichtern so die Entwicklung neuer Lösungen. Erste Regulierungen – insbesondere in Europa – unterstützen diesen Weg.
Neue Finanzdienstleistungen haben schon immer Bankdaten benötigt. Die erste Generation von Anwendungen, insbesondere die persönlichen Finanzmanagement-Tools, mussten „Screen Scraping“ verwenden, um Daten zu erhalten, aber dies erforderte von den Kunden die Angabe ihrer Login-Daten für die App. Die App wählte dann aus allen verfügbaren Daten die benötigten Informationen aus. Das ist umständlicher und weniger sicher als APIs.
Die Herausforderungen im Bereich der Technologie enden hier jedoch nicht. Die Entscheidung, Daten gemeinsam zu nutzen, führt nicht sofort zu gut ausgebauten APIs, die dies ermöglichen.
Viele Core Banking Systeme harmonisieren möglicherweise nicht mit der Technologie, die für den Aufbau offener APIs erforderlich ist. Im Allgemeinen haben Banken im Laufe der Zeit bereits einen komplexes Set von Anwendungen entwickelt. Wie alle Systeme sind auch diese Altsysteme im Laufe der Zeit ineffizient geworden und nicht immer mit neueren Technologien, einschließlich moderner APIs, kompatibel.
Das bedeutet, dass Banken ebenso wie Drittanbieter in die Entwicklung und Technologie von Open Banking-APIs investieren müssen.
Es gibt Technologieanbieter, die über Tools für Gestaltung, Testing und Überwachung von APIs verfügen. Und es gibt auch eine “Developer Community”, die kontinuierlich an der Verbesserung des API-Designs und der Funktionen arbeitet. Banken und Drittanbieter müssen diese Ressourcen nutzen und fördern, um Schnittstellen zu entwickeln, die weite Verbreitung finden und mehr Entwickler anziehen.
Natürlich betrachten einige Banken diese Investition bereits als eine alternative Einnahmequelle. Während die überarbeitete Zahlungsdiensterichtlinie der EU (PSD2) die grundlegenden APIs kostenlos vorschreibt, gilt dies nicht für solche, die über die Basis-Anforderungen hinausgehen. Banken wie Nordea und BBVA erhoffen sich Einnahmen durch den Aufbau von Schnittstellen, die über die grundlegenden Anforderungen hinausgehen und bessere Services anbieten.
Offene APIs bedeuten auch, dass Banken auf Drittanbieter angewiesen sind, um eine gute Sicherheit zu gewährleisten. Die Besorgnis über die schlechte Implementierung von APIs hält Open Banking oft zurück. Datenlecks bei einem Drittanbieter können Kunden bloßstellen, insbesondere wenn sie Finanzdaten speichern.
Während sich die Open Banking-Technologie weiterentwickelt, müssen Banken neue Systeme einführen, die betrügerische Transaktionen erkennen. Die PSD2-Standards verlangen von allen Anbietern von Zahlungsdiensten, einschließlich Banken, eine Risikoanalyse aller Finanztransaktionen in Echtzeit.
→ Lernen Sie unsere Data Services kennen
Wichtiger ist jedoch die Erkennung von Schwachstellen in einer API-Implementierung. Eine mangelhafte Implementierung von Open Banking-APIs kann Betrug ermöglichen, so dass es eines spezialisierten Fraud Monitorings bedarf, um solche Schwachstellen aufzudecken.
In einem sich entwickelnden Markt ist es wichtig, den Kunden Datenschutz und Datensicherheit zu garantieren. Innovative Finanzdienstleistungen werden keine Abnehmer finden, wenn Berichte über Datenschutzverletzungen das Vertrauen in das Produkt erschüttern.
Regulierungen wie PSD2 verpflichten Banken und Drittanbieter auf Datenschutz und Datensicherheit, und die Entwicklung der passenden Technologie ist der beste Weg, dies umzusetzen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten dafür, von der stärkeren Authentifizierung der Nutzer bis hin zur Entwicklung von Systemen, die statt eines Vollzugriffs nur Zugang zu den benötigten Daten bieten.
“Echte” digitale Transformation findet nur statt, wenn bestehende Unternehmen die neueste Technologie einsetzen, um Vorteile an ihre Kunden weiterzugeben. Ein KPMG-Bericht über Open Banking legt nahe, dass sich kleine und mittlere Unternehmen nur langsam anpassen werden, selbst wenn die Banken die erforderlichen APIs einrichten.
Aber dafür gibt es eine Lösung. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es eine bessere Kommunikation über Open Banking geben muss und dass es die Technologieanbieter sein sollten, die dieses Engagement vorantreiben. Zum Beispiel verlangt PSD2 mittlerweile eine zusätzliche Sicherheitsauthentifizierung für Online-Transaktionen über 30 Euro. Ein Technologieanbieter, der bei internationalen Zahlungslösungen über eine offene Bankplattform helfen kann, bietet einen relevanten Service an und trägt zum Engagement für die Verbreitung von Open Banking-Systemen bei.
Derselbe Bericht zeigt auch, dass wachstumsstarke und ehrgeizige Unternehmen, die schnell expandieren wollen, am ehesten bereit wären, Open Banking-Plattformen zu nutzen. So gaben beispielsweise 24% an, dass sie in Open Banking-Lösungen investieren würden, wenn Zahlungen zwischen Lieferanten und Kunden schneller und einfacher abgewickelt werden können. Außerdem gaben 22% an, dass sie für die Entwicklung eines Dashboards aus Bankkonten, Darlehen, Ersparnissen und Vermögenswerten zahlen würden. Vor allem aber gaben bis zu 50% an, dass sie Open Banking-Lösungen von vertrauenswürdigen Finanzdienstleistern akzeptieren würden.
Die Auswirkungen von Open Banking zeigen sich nicht nur im Bankensystem. Sie haben sich auf den gesamten Finanzdienstleistungsmarkt ausgedehnt.
Es ist zwar unwahrscheinlich, dass die Regulierungsbehörden die Versicherer zwingen werden, untereinander Daten nach Vorbild der Banken auszutauschen, aber es gibt mehrere verwandte Faktoren, die die Versicherer ohnehin dazu bewegen, dies zu tun. Open Banking motiviert neue Versicherungsunternehmen mit einem neuen, offenen “Mindset” in den Markt einzutreten. Sie konzentrieren sich auf die Technik und nutzen Daten, um personalisierte und integrierte Dienstleistungen anzubieten. Diese neuen Anbieter fördern auch ein Ökosystem von Produkten statt einzelner Services von getrennten Unternehmen, was letztlich zu verfeinerten Dienstleistungsportfolios führt, die Kundenbindung steigert und eine bessere Rendite bedeutet.
“Open Insurance”, also der Austausch und die Nutzung von Daten und Dienstleistungen über Branchen hinweg mittels offener APIs, ist ein wachsender Trend, der nicht weniger wichtig ist als Open Banking. Er ermöglicht es den Anbietern von Versicherungsdienstleistungen, das aufzubauen, was die Kunden erwarten, digitale Angebote und Geschäftsmodelle zu entwickeln und dann mit den Kunden über neue Wege in Verbindung zu treten.
→ Mehr erfahren: “Die digitale Transformation der Versicherungs- und Finanzbranche: Interview mit Fabian Van Lancker von Swiss Life Deutschland”
Die Versicherungswirtschaft kann von den ersten Anwendern des Open Bankings lernen: Die Banken, die die Technologie und die Plattformen frühzeitig adaptiert haben, profitieren am meisten von der Diversifikation ihrer traditionellen Angebote und der Steigerung des Kundenwerts. Es ist am besten, nicht auf eine Regulierung zu warten oder die bloßen Mindestdaten weiterzugeben. Die Kunden werden sich an integrierte Dienstleistungen gewöhnen, und deshalb sind die Technologieunternehmen bereits dabei, diese Services anzubieten.
Open Banking soll ein Ökosystem von Dienstleistungen schaffen, die auf dem Zugang zu Daten beruhen – aber dieses Ökosystem entwickelt sich auf Grundlage vieler unterschiedlicher Vorschriften, die jeder Markt für den Datenaustausch hat.
Beginnen wir mit der Europäischen Union, die einen langfristigen Ansatz gewählt hat. Die EU hatte schon immer Vorschriften, wenn es um den Datenschutz und die gemeinsame Nutzung von Daten ging.
Die PSD2-Richtlinie regelt Zahlungsdienste und Anbieter. Die Verordnung soll dazu führen, dass mehr Nichtbanken Dienstleistungen anbieten und den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum verbessern. Sie soll auch einen besser koordinierten Ansatz für Verbraucherrechte erreichen.
All dies unterstützt Open Banking. Tatsächlich ermöglicht ein Kernelement von PSD2 den Kontozugang für Nichtbanken. Nordea setzte das bereits früh um und öffnete seine APIs für Entwickler und Kundendaten. Darüber hinaus gibt es Initiativen wie die “Berlin Group”, die sich mit dem PSD2-Zugang befasst.
Und in Großbritannien ändert auch der “Brexit” vorerst nichts an den geltenden Vorschriften. Viele PSD2-Bestimmungen sind längst Teil des britischen Rechts und seines ebenso starken Open Banking Standards geworden.
Die USA hingegen verfügen bislang über keinen einheitlichen Ansatz für Open Banking und den Datenaustausch. Es gibt kein zentrales Regulierungssystem, vielmehr bis zu acht Bundesbehörden mit einer gewissen Zuständigkeit für den Zugang zu Finanzdaten. Das US-Finanzministerium versucht derzeit, diese Behörden so zu organisieren, dass Nutzer den Zugang zu ihren Finanzdaten einfacher autorisieren können.
Natürlich hält das Fintech-Innovationen nicht auf, aber der Markt ist ohne langfristige Regelungen kaum skalierbar. Derzeit bestehen Vereinbarungen zwischen einzelnen Banken. Ein Beispiel ist Chase und Wells Fargo mit Xero und Finicity.
Gleich südlich der Grenze hat Mexiko bereits Gesetze, die Open Banking-APIs im Finanzsystem unterstützen. Mexiko versucht auch, Standards zu entwickeln, insbesondere in Bezug auf die API-Standardisierung. Und auch die Zentralbank Brasiliens arbeitet an einem Open Banking-Modell.
Die asiatisch-pazifische Region ist aggressiver bei der Implementierung von Open Banking-APIs. Singapur hat einen Fintech-Markt, der um APIs für die Risikoanalyse herum aufgebaut ist, da keine klassischen Credit Scores verfügbar sind. Die Monetary Authority of Singapore hat eine Fintech-Abteilung eingerichtet, um den Prozess zu regulieren.
Die Hong Kong Monetary Authority hat von den größten Banken verlangt, ihre APIs zu öffnen. Südkorea war das erste Land, das eine gemeinsame API-Infrastruktur für alle Finanzinstitute eingeführt hat. In Indien wird durch die Einführung digitaler Identitäten für Bürger ein digitales Ökosystem geschaffen, das offene APIs für Banken umfasst. Australien erwägt ähnliche Regelungen wie PSD2.
Der Markt für Finanztechnologie wächst auch in Afrika. Die Nationalbank von Ruanda hat bereits eine Verordnung zur Sammlung und Analyse von Kundendaten veröffentlicht.
Nigeria entwickelt derzeit API-Standards für eine Reihe von Bankdienstleistungen. In Südafrika treiben sowohl innovative Banken als auch Fintechs “offene” Trends im Bankwesen voran. In Ostafrika entstehen neue Risikobewertungsmodelle aus alternativen Datenquellen wie der Nutzung von Mobiltelefonen – das bekannteste Beispiel ist der mobile Service “M-Shwari”.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Open Banking die digitale Transformation des etablierten Finanzmarktes ist. Mehr Daten und Vorschriften über die autorisierte Nutzung von Daten können dem Finanzsektor viele Vorteile bringen.
Natürlich bringt jede Veränderung der Technologie und eines etablierten Systems auch Herausforderungen mit sich. Veränderungen sind unvermeidlich. Aber diese Herausforderungen können nicht ignoriert werden.
Zwar gibt es noch zahlreiche Herausforderungen, doch die Vorteile von Open Banking sorgen für breite Akzeptanz. Fintech-Softwareanbieter bauen Cloud-Lösungen, setzen Algorithmen für maschinelles Lernen ein und schaffen fortschrittliche Plattformen für die Datenanalyse, um bestehende Probleme mit Open Banking zu lösen.
Als erfahrener Technologieanbieter entwickelt Avenga eine ganze Reihe digitaler Lösungen für die Finanzwirtschaft und unterstützt Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen dabei, für ihre Kunden relevant zu bleiben. Unsere nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Entwicklung von Software-Services und -Lösungen zeigt, dass wir unsere Kunden am besten weiterbringen, wenn sie sich für Offenheit entscheiden und aktive Player in dieser neuen digitalen Welt werden wollen.
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